Spanien mit der höchsten Vermögenssteuer Europas

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Laut einem Bericht des amerikanischen Thinktanks Tax Foundation hat Spanien die höchste Vermögenssteuer Europas. Während viele europäische Länder diese Steuer abgeschafft oder stark eingeschränkt haben, hält Spanien an einem System fest, das immer mehr wohlhabende Einwohner nach Portugal oder Andorra treibt.

In Spanien zahlen etwa 200.000 Menschen jährlich die Impuesto sobre el Patrimonio, die Vermögenssteuer. Diese Steuer, die je nach Region bis zu mehr als 3 Prozent betragen kann, macht Spanien zu einer Ausnahme innerhalb Europas. Länder wie Frankreich, Deutschland und Schweden haben diese Steuer aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf ihre Wirtschaft bereits vor Jahren abgeschafft.

Die Ökonomin Cristina Enache von der Tax Foundation erklärt, dass die Einnahmen aus der spanischen Vermögenssteuer relativ gering sind, während der wirtschaftliche Schaden groß sein kann. Ihrer Meinung nach wiegt der Verlust an Investitionen, Arbeitsplätzen und Unternehmertum die begrenzten Einnahmen aus dieser Steuer nicht auf.

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Gustav Knudsen | 1987

Immer mehr wohlhabende Spanierinnen und Spanier ziehen daher in Nachbarländer mit günstigeren Steuerregelungen. Portugal beispielsweise bietet ein attraktives Steuersystem für neue Einwohner, während Andorra schon seit längerem ein Magnet für diejenigen ist, die niedrigere Steuern zahlen und in der Nähe von Spanien wohnen möchten.

Die Folgen dieser „Vermögensflucht” werden inzwischen deutlich. Unternehmen investieren weniger in Spanien, und verschiedene Regionen, insbesondere Madrid und Katalonien, stellen fest, dass vermögende Einwohner ihr Vermögen verlagern. Kritiker warnen, dass dies langfristig das Wachstum der spanischen Wirtschaft bremsen könnte.

Dennoch hält die spanische Regierung an ihrer aktuellen Politik fest. Sie argumentiert, dass die Steuer notwendig ist, um die Ungleichheit zu verringern und Sozialprogramme zu finanzieren. Die Frage ist jedoch, wie lange diese Position haltbar bleibt, wenn immer mehr Kapital das Land verlässt.

Quelle: Agenturen